Das Buch stammt von hier,
war Jahrzehnte in Potsdam und fand zufällig den Weg zurück in die Elbestadt. "Wir
als Veritasklub sind seit zehn Jahren mit unseren Singer-Nähmaschinen auf einer
Geschichtsbörse in Potsdam. Dieses Jahr wurde dort eine Dame auf uns aufmerksam, deren
beste Freundin aus Wittenberge stammt und die heute in Potsdam lebt", berichtet
Lothar Wuttke über den Hintergrund.
So nahm alles seinen Lauf. Die Dame, die bei der Börse auf den
Veritasklub aufmerksam wurde, heißt Helga Arlt und ist die Ehefrau eines Historikers und
ebenfalls geschichtlich interessiert. Sie dachte gleich an ihre Freundin namens Irmtraud
Vollheim. Sie schlug der über 80-Jährigen vor, dem Veritasklub besagte Familienbibel aus
ihrem Besitz zu übergeben, damit das Buch wieder an seinen Heimatort zurückkehren
könne. Die Eltern von Irmtraud Vollheim (geb. Greul) stammen aus Wittenberge und
heirateten am 26. August 1939 hier. Der damalige Pfarrer, Dr. Schröder, verfasste für
die frisch Vermählten einen Trautext (siehe kleines Foto). Dort heißt es: "Sei
getreu bis an den Tod so will ich dir die Krone des Lebens geben" (Offenbarung 2,
Vers 10).
Viel wisse er nicht über das Paar, sagt Lothar Wuttke. Währenddessen
öffnet Johannes Wauer im evangelischen Gemeindehaus einen Schrank und holt ein großes
Buch hervor. Es handelt sich um das Kirchenbuch der Jahre 1937 bis 1950. Nach kurzem
Blättern hat er den Namen des Bräutigams: Gerhard Greul. "Er war Schlosser",
sagt Wauer und deutet mit dem Finger auf eine säuberlich in altdeutscher Schrift
verfasste Notiz. Lothar Wuttke ist begeistert ob dieser Entdeckung. "Ich hätte nicht
gedacht, dass wir das finden. Toll." Auch die Braut, Erna Greul (geb. Jensen), ist im
Kirchenbuch ordnungsgemäß aufgeführt. "Ich freue mich sehr über dieses Geschenk.
Ich bin geschichtlich interessiert und das ist etwas Besonderes", so Johannes Wauer.
Er blättert durch die gut erhaltene Stuttgarter Familienbibel. "Das liegt wohl an
der Übersetzung, aber es ist eine Lutherbibel. Hier hätte man noch die Kinder, Paten und
Verstorbenen eintragen können. Doch die Seiten sind leer", sagt Johannes Wauer.
Lothar Wuttke ergänzt mit Blick auf das Heiratsjahr 1939, dass die Umstände der
Folgejahre andere Prioritäten erforderten.